Fällt die Einspeisevergütung bald weg?

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Solarboom führt zu Stromüberschuss

In Deutschland erleben wir einen starken Anstieg bei der Installation von Photovoltaikanlagen. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für Solarenergie, und an Sonnentagen ist Photovoltaik teilweise sogar die Hauptenergiequelle in Deutschland. Diese Entwicklung bringt jedoch neue Herausforderungen mit sich. Der boomende Zubau an Photovoltaikanlagen führt dazu, dass tagsüber oftmals mehr Solarstrom produziert wird, als tatsächlich verbraucht wird. Dies hat zur Folge, dass der Strommarkt mit einer Übermenge an Energie überschwemmt wird. In solchen Zeiten fallen die Strompreise erheblich, teils sogar auf negative Werte.

Trotz der negativen Strompreise erhalten Betreiber von Photovoltaikanlagen weiterhin die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese garantierte Vergütung sorgt dafür, dass Betreiber auch dann für ihre Netzeinspeisung bezahlt werden, wenn ein Überangebot an Strom besteht und die Netze dadurch zusätzlich belastet werden. Dies führt zu zwei wesentlichen Problemen: Erstens wird eine erhebliche Menge Strom verschwendet, und zweitens entstehen hohe Kosten für den Staat, der ohnehin schon mit einem angespannten Budget zu kämpfen hat.

Wegfall der Förderung zu Zeiten negativer Marktpreise

Angesichts dieser Herausforderungen plant Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen, konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Förderkosten. In einem Interview mit der Funke Mediengruppe kündigte Lindner an, dass die Regierung als Sofortmaßnahme jede Förderung bei negativen Strompreisen einstellen wird. Dies bedeutet, dass bei einem Überangebot an Energie, das zu negativen Preisen führt, keine Einspeisevergütung mehr ausgezahlt werden.

Zusätzlich wies Lindner darauf hin, dass Photovoltaikanlagen auf Hausdächern bereits durch die Mehrwertsteuerbefreiung gefördert werden. Er ist der Überzeugung, dass diese Maßnahme ausreichend ist, da sich die Investition in Photovoltaik mittlerweile auch ohne umfassende staatliche Unterstützung rentiert.

Tatsächlich scheint der Wegfall der Förderung bei negativen Strompreisen für Anlagenbetreiber zunächst keine wesentlichen Verluste zu verursachen. Im Jahr 2023 verzeichnete die Bundesnetzagentur 301 Stunden mit negativen Strompreisen. Basierend auf diesen Daten und der aktuellen Einspeisevergütung von 8,03 ct/kWh würde der Verlust – bei einer von Echtsolar berechneten durchschnittlichen Produktion von 1,56 kWh pro Stunde – nur etwa 38 € betragen. Allerdings ist zu beachten, dass die Stromproduktion pro Stunde stark von der Anlagenleistung und der Sonneneinstrahlung abhängt und die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen voraussichtlich weiter steigen wird. Allein im April 2024 wurden schon 50 Stunden mit negativen Strompreisen verzeichnet.

Auswirkungen auf zukünftige und bestehende Anlagenbesitzer

Für bestehende Anlagenbesitzer ändert sich durch die geplanten Änderungen vorerst nichts Die Einspeisevergütung, die zum Zeitpunkt der Installation der Anlage gültig war, gilt für 20 Jahre und bleibt währenddessen unverändert. Wer bereits eine PV-Anlage installiert hat, wird also von den neuen Regelungen nicht direkt betroffen sein. Für alle, die gerade darüber nachdenken, eine PV-Anlage zu installieren, gilt jedoch: Es ist sinnvoll, dies so bald wie möglich zu tun, um von der aktuellen Förderung noch in vollem Umfang zu profitieren, bevor die Änderungen in Kraft treten.

Die Rolle von Heimspeichern und dynamischen Stromtarifen

Angesichts der möglichen Änderungen wird die Bedeutung von Heimspeichern besonders deutlich. Heimspeicher ermöglichen es, mehr erzeugten Solarstrom direkt für den Eigenverbrauch zu nutzen, statt ihn ins Netz einzuspeisen. Das reduziert die Abhängigkeit von der Einspeisevergütung und kann insbesondere in Zeiten mit negativen Preisen von Vorteil sein, da der Strom dann im Speicher gespeichert werden kann, anstatt die Netze zusätzlich zu belasten.

Dynamische Stromtarife und Direktvermarktung werden in diesem Kontext ebenfalls immer wichtiger. Diese Tarife orientieren sich an den aktuellen Marktpreisen und helfen, einem Überangebot an Solarenergie entgegenzuwirken. Durch die Anpassung an Preissignale können Anlagenbetreiber Einnahmen erzielen, die das Stromnetz stabilisieren, ohne den Staatshaushalt zu belasten, und somit den Anforderungen einer modernen Energiewirtschaft gerecht werden.

Fazit

Die geplanten Änderungen in der Solarförderung spiegeln den notwendigen Anpassungsprozess wider, um den aktuellen Herausforderungen des Strommarkts zu begegnen. Während die Einspeisevergütung für bestehende Anlagen weiterhin Bestand hat, wird der Wegfall der Förderung bei negativen Strompreisen einen pragmatischen Schritt darstellen, um unnötige Kosten und Überproduktion zu vermeiden. Heimspeicher und dynamische Stromtarife gewinnen an Bedeutung, da sie sowohl den Eigenverbrauch optimieren als auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen können.

Bei Interesse an einer neuen Photovoltaikanlage, einer Speichernachrüstung oder einem dynamischen Stromtarif, sprechen Sie uns gerne an.

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