Infrarotheizungen sind Heizelemente, die Strom direkt in Infrarotstrahlung umwandeln und dadurch Räume erwärmen. Sie sind also einfache Widerstandsheizungen, die 1:1 den Strom in Wärme umwandeln. Die Heizübertragung erfolgt jedoch nicht konvektiv wie z.B. bei Heizstäben, sondern direkt über Wärmestrahlung, die wie das Licht Raumoberflächen direkt erwärmt, nur eben mit nicht sichtbarer Strahlung.
Der entscheidende Vorteil von Infrarotheizungen sind sehr niedrige Installationskosten. Die Heizelemente sind meist dünne Platten, die elegant und unauffällig an Wände angebracht werden und mit Strom versorgt werden. Damit ist im Prinzip schon der Installationsaufwand getan. Zudem wird erzeugte Wärme direkter an die Bewohner übertragen, indem die Heizstrahlung direkt auf die Hausbewohner übertragen wird. Zudem wird keine Luft durch die Konvektion der Heizkörper verwirbelt, was Luftzüge im Raum verhindert und Staub aufwirbelt. Dadurch entsteht selbst bei niedrigerer Raumtemperatur das gleiche Wärmeempfinden. (Energieeinsparung)
Des Weiteren funktionieren Infrarotheizungen viel einfacher als klassische Warmwasserheizungen. Dadurch wird erheblicher Wartungsaufwand gespart, eine höhere Lebensdauer erzielt und Übertragungsverluste z.B. durch Warmwasserleitungen, oder Wärmetauschern werden verhindert.
Allerdings sind die Heizkosten bei Infrarotheizungen viel höher, da Strom aktuell mit ca. 45 Cent pro kWh ca. dreimal so teuer ist wie Gas mit ca. 15 Cent pro kWh. Wärmepumpen können die Stromkosten im Heizenergiebedarf um den Faktor der Jahresarbeitszahl von meist 3 bis 4 teilen, Infrarotheizungen können den Strom aber nur direkt umsetzen. Dennoch gibt es Einsatzgebiete für Infrarotheizungen, in denen sie sich lohnen.
Neubauten haben mittlerweile sehr hohe Standards am Heizenergieverbrauch, der oft um ein Vielfaches geringer ist wie von Bestandsgebäuden. Genau dort spielen sich deshalb die Ersparnisse in den Installationskosten der Infrarotheizung aus, die die höheren Stromkosten gut kompensieren. Es werden nämlich hohe Kosten durch das völlige Fehlen von Warmwasserleitungen gespart. Das Warmwasser für Wasserhähne kann über Durchlauferhitzer bereitgestellt werden, eine zentrale Warmwassererwärmung ist hinfällig. Die höheren Stromkosten machen dafür wiederum die Anschaffung einer Photovoltaikanlage mit Speicher umso sinnvoller, da ein Großteil des Solarstrom direkt genutzt wird und die Stromkosten dadurch stark sinken. In Verbindung mit einem geringem Heizbedarf von Neubauten und billigen Strom durch Photovoltaik können Infrarotheizungen daher auch als alleinige Heizung wirtschaftlich sinnvoll sein.
Ein weiteres Einsatzgebiet für unsere Infrarotheizungen bietet sich bei der Abfederung der Spitzenlast beim Heizen. Wärmepumpen laufen desto effizienter, je geringer die Vorlauftemperatur des Heizsystems ist. Für die Bewältigung des hohen Heizbedarfs an besonders kalten Tagen müssen monovalente Wärmepumpen allerdings höhere Vorlauftemperaturen haben und größer dimensioniert sein. Daher werden für den Einsatz in schlecht gedämmten Bestandsgebäuden oft die Heizflächen vergrößert um die Vorlauftemperatur zu verringern. Oder die Wärmepumpe wird durch eine fossile Heizung bei Spitzenlasten ergänzt, was sich aber eher bei großen Gebäuden rechnet. Als Alternative für teure Heizflächenvergrößerungen oder zusätzliche Heizsysteme bieten sich daher Infrarotheizungen für die Bewältigung der Spitzenlasten gut an. Deren Einsatz wird bei entsprechendem Bedarf parallel zum Wärmepumpenbetrieb geführt und ermöglicht dadurch viel geringere Anschaffungskosten für die Heizung. Dem Gegenüber stehen höhere Stromkosten, die auch wiederum die Anschaffung einer Photovoltaikanlage begünstigen.
Sowohl als alleiniges oder als ergänzendes Heizungssystem bieten sich lohnende Einsatzgebiete für Infrarotheizungen an. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist dabei stets ein möglichst geringer Heizenergieeinsatz bei gleichzeitig maximalen Ersparnissen in der Heizinfrastruktur. Infrarotheizungen sind aber vor allem für die Zukunft sehr vielversprechend, da sich die Wirtschaftlichkeit sowohl durch steigende Installationskosten als auch durch sinkende Solarstromkosten voraussichtlich nur erhöhen wird.